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11.17.2022

Kurzgeschichte "Aufgestaute Wut"





Mek-Sha war ein kalter Fels an einem harten Ort.

Diese aus der steinernen Haut eines Asteroiden geschlagene Minenstadt würde nie so kultiviert und poliert sein wie das Erz. das sie exportierte. Die Heimat von Glücksrittern, Kriminellen und anderen zwielichtigen Gestalten auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit wurde von einem Konglomerat aus Gruppierungen regiert, die sich gegenseitig nach dem Leben trachteten. Shae Vizla fühlte sich wie zu Hause.

Lange bevor sie die Anführerin der Mandalorianer war, galt Shae als eine der besten Kopfgeldjägerinnen der Galaxis. Auch heute zog sie den Reiz der Jagd der Wahrung des Friedens zwischen den Clans, der Planung von Strategien und der Sichtung von Geheimdienstberichten immer noch vor. Sie war auf der Suche nach Heta Kol, einer abtrünnigen Mandalorianerin, die kürzlich ihr Schiff, die Spirit of Vengeance II überfallen hatte. Heta war nach dem Angriff verschwunden ... aber sie hatte Hilfe gehabt, und diese Hilfe war einfacher aufzuspüren.

Auf einer Seite der Straße ragten die Gebäude mehrere Stockwerke hoch in den künstlichen Himmel. Auf der anderen schützte sie ein schimmernder Schild vor der Schwärze des Weltraums. Wie auf Messers Schneide. Sie ließ ihren Blick schweifen. Kein Zeichen eines Empfangskomitees von Indigo. Er musste sich verstecken. Indigo war der Anführer einer Söldnergruppe namens Dar'manda, einer der Banden, die die staubigen Straßen Mek-Shas kontrollierten. Kein bewaffneter Empfang bedeutete keine Schießerei ... jedenfalls jetzt noch nicht. Shae konnte leise agieren, wenn es nötig war. Lautlos und schnell wie ein Raubtier im hohen Gras.

Im Gegensatz zu vielen anderen Zielen würde Indigo abwarten. Auf die ein oder andere Weise arbeitete in diesem Teil der Stadt jeder für ihn. Insofern war es schwierig, ihn aufzuspüren. Es war eine Kunst, von Leuten an der Schwelle zur Zivilisation zu bekommen, was man wollte. Ging man zu weit, erntete man nichts als Blasterfeuer.

Die wenigen Passanten auf der Straße wichen ihren Blicken sorgsam aus. Gewöhnliche Leute, die nicht auffallen wollten, dachte sie. Je länger sie sich umsah, desto mehr verflüchtigte sich dieser erste Eindruck allerdings. Shae bemerkte eine junge Frau mit einem Wagen voller Kisten. Das war keine Angst ... damit hatte sie gerechnet. Sie war Mand'alor die Rächerin, die Anführerin der gefährlichsten Krieger aller Zeiten. Ihre Tage der Anonymität waren längst vorbei. Nein, was sie sah, war Wut. Wie ein gefauchter Streit ... ein blutiger Kampf hinter einer verschlossenen Tür. Was immer hier schwelte, hatte lange vor ihrer Ankunft begonnen.

Das Quietschen des rotierenden Schildes erregte ihre Aufmerksamkeit: "Tivoli's Cantina". Dort würde sie anfangen.

Die Doppeltüren gaben den Weg in eine verrauchte Spelunke frei, in der Bummler, örtliche Gauner und müde Arbeiter den Tag begossen. Als Kopfgeldjägerin wusste Shae, wie man sich zwischen Gesindel wie diesem bewegte. Ihre Hand tastete nach dem Blaster an ihrem Gürtel. Ihre alten Instinkte erwachten und die Konturen der Welt wurden schärfer.
Während sie ihren Blick über den großen Raum schweifen ließ, schlenderte sie langsam und mit schweren Schritten zur Theke. Sie registrierte zwei Tische mit Gästen. Volle Getränke, keine Karten und offensichtlich bereit, jederzeit aufzuspringen. Der junge Barkeeper wusch mit gesenktem Blick ein Glas, wobei seine Hände nicht ganz so ruhig waren, wie sie es hätten sein sollen. Vermutlich war seine Waffe griffbereit. Gleich würde es laut werden.

"Ich trinke erst mal was, wenn's recht ist", sagte sie, als sie ihren Helm auf den Tresen stellte.

Der Barkeeper zwinkerte nervös. "Was?", fragte er, während sein Blick durch den Raum wanderte. Er begann zu schwitzen.

"Nimm die Flasche Fury dort." Sie nickte in Richtung einer Flasche hinter ihm. Der Barkeeper griff langsam nach der Flasche. "Sehr gut. Und jetzt nimm das verdammte Glas und schenk ein." Er stellte das Glas eine Armlänge entfernt auf den Tresen. Der Drink war stark, ein bekannter Auslöser für Prügeleien.

Sie hörte, wie in ihrem Rücken Stühle über den rostigen Boden geschoben wurden und einige Leute die Bar verließen. "Und jetzt zurück mit dir." Der Barkeeper trat einen Schritt zurück. Sie beugte sich vor und tastete die Unterseite des Tresens ab, bis sie die Waffe fand. Eine zweischüssige Streukanone. Mit ihrer anderen Hand packte sie die große, rote Flasche am Hals.

"Indigo hat dir nichts zu sagen, Vizla", sagte jemand hinter ihr. "Verschwinde lieber, bevor es Ärger gibt."

Ohne sich umzudrehen, schenkte sich Shae nach. Sie nippte an ihrem Glas – Fury war stark und widerlich –, ehe sie ihren Helm wieder aufsetzte. Sie gab dem Barkeeper ein Zeichen, hinter den Tresen in Deckung zu gehen. "Ärger. Ja."

Shae wirbelte herum, warf die Flasche in den Raum und zerschoss sie mit der Streukanone. Dazu musste sie nicht einmal zielen. Eine Fontäne aus Alkohol spritzte durch den Raum. Shae brachte die Schreckensschreie mit einer Feuersäule aus ihrem Flammenwerfer zum Verstummen, die ebenso strahlend war wie das kupferfarbene Haar unter ihrem Helm. Dann verkürzte sie die Flamme auf die Länge eines Schweißbrenners und richtete sie auf die tropfende Sauerei. Fury hatte noch eine erwähnenswerte Eigenschaft: Er war sehr leicht entflammbar.

"Tu's nicht", sagte sie. Der Gast nahm seine Hand von seinem Blaster. Die gesamte Szenerie war in ein flackerndes oranges Licht getaucht, das an die Sonne erinnerte, die hier niemals aufging. Shae warf einen flüchtigen Blick auf einige Minenarbeiter, die mit erhobenen Händen an ihrem Tisch saßen. "Raus hier." Sie verstanden sie zuerst nicht. "Raus hier. Jetzt!", wiederholte sie.

Warum vergeudete sie ihre Zeit mit diesen Idioten? Dann wandte sie sich dem anderen Tisch mit Gästen zu, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren: "Ihr auch. Verschwindet." Mit knarzenden Stühlen und dankbarem Gemurmel eilten sie zur Tür.

"Sagt mir, wo Indigo steckt, dann könnt ihr alle gehen." Sie ließ eine weitere Flamme auflodern, die um die Lampe über ihr züngelte. Auf ihrer schmierigen Oberfläche stoben Funken und Rauch.

Der ganze Raum hielt den Atem an.

Einige Herzschläge lang waren alle Augen auf Shae gerichtet.

Mit einem lauten Knall polterten zwei Männer in zerschlissenen Overalls auf der Suche nach einem Drink durch die Tür. Plötzlich überstürzten sich die Ereignisse.

Shae zog blitzschnell ihren Blaster und brüllte eine Warnung. Sie schoss auf zwei Pistolen, die noch in ihren Holstern steckten und auf eine Hand mit einer schartigen Klinge, während alle anderen noch nach ihren Waffen griffen.

Die erste Runde war an sie gegangen, aber jetzt waren die anderen am Zug. Als ein Sperrfeuer aus Blasterbolzen von ihrer Beskarrüstung abprallte, taumelte sie einen halben Schritt zurück gegen den Tresen. Mandalorianischer Stahl hatte ihr schon Dutzende Male das Leben gerettet und auch heute verschaffte er ihr die Zeit, die sie brauchte, um hinter der Bar in Deckung zu gehen. Gibt man genügend Bogwürmern geladene Waffen, gelingt einem von ihnen vielleicht ein Glückstreffer.

"Haar’chaak!", fluchte sie.

Die Schüsse verwandelten zahllose Flaschen in Bomben. Ein Feuerwerk aus Glas, Alkohol und Metalschrapnellen erhellte den Raum. An den Wänden und auf dem Tresen züngelten Flammen. Sie brauche mehr Informationen, aber hier war nichts mehr zu holen. Vor nicht allzu langer Zeit hätte sie ihren Standpunkt noch durch die Zerstörung der Bar verdeutlicht. Der junge Barkeeper lag zusammengekrümmt am Boden und versuchte, seinen Kopf zu schützen. Über ihm explodierte eine weitere Flasche.

Als sie links von sich ein Schild mit der Aufschrift "LAGER" bemerkte, schlang sie einen Arm um den Barkeeper, zündete ihren Jetpack und brach durch die Tür. Eine riskante Entscheidung, wenn sie in eine Sackgasse führte, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie prallte auf einen Stapel Kisten und bewahrte den Barkeeper mit ihrem Körper vor dem Schlimmsten.

Der Lagerraum war dunkel und wurde nur durch ein fahles Licht hinter einem Regal mit Putzutensilien erhellt. Ein Ausweg. Während sie das Regal mit einer Hand zur Seite schleuderte, umfasste sie den Barkeeper mit der anderen noch fester. Sie stieß sich ab, zündete erneut ihren Jetpack und flog durch das Fenster in die kalte Luft nach draußen. Ohne sich noch einmal umzublicken, schoss sie mit ihrem kreischenden Passagier senkrecht nach oben. Hinter ihr verhallte das Blasterfeuer in der Bar. Tivoli's Cantina hatte ihren letzten Drink serviert.

Shae drosselte ihren Jetpack und landete drei Stockwerke höher auf einem Gebäude. Sie versteckte sich hinter dem rot-violetten Schild eines Pfandhauses. Ihre Schulter schmerzte an der Stelle, an der ein Blasterbolzen den Stoff unter ihrer Rüstung angesengt hatte. Bogwürmer. Der ehemalige Barkeeper wankte und übergab sich. Sie hatte den armen Tropf fast vergessen.

"Ich bringe dich hier raus", sagte sie und ließ ihre Schultern kreisen. Sie trat an die Kante. "Bleib erst mal hier und zieh den Kopf ein." Vor der Cantina versammelten sich einige Schaulustige. Das Feuer hatte sich ausgebreitet und aus dem Fenstern quoll Rauch.

"Wartet! Ihr habt diese Leute gerettet", stammelte er. "Und mich. Das hatte ich nicht erwartet." Er wischte sich die Hände an seiner Hose ab. "Ich konnte nicht auf Euch schießen, wie sie es mir befohlen hatten. Ich meine, jeder hat einen versteckten Blaster ... aber ich konnte es nicht tun."

"Das war sehr klug."

Er atmete einige Male tief durch. "Indigo sagte uns, Ihr würdet kommen." Seine Hände zitterten, als er sich das Haar aus der Stirn strich. "Wir sollten Euch zu ihm bringen."

"Und Huttenbrecherin war einverstanden?" Shae konnte sich nicht vorstellen, dass die inoffizielle Königin von Mek-Sha Ärger mit den Mandalorianern wollte. Huttenbrecherin hielt sich für gewöhnlich aus Bandengezänk heraus, solange es in geordneten Bahnen verlief. Weniger Probleme bedeuteten mehr Credits für alle.

"Sie bekämpfen sich. Keine Ahnung, warum. Huttenbrecherin hat Indigo einige Handelsprivilegien entzogen. Also hat er uns ausgepresst, um seine Verluste zu kompensieren. Die Zeiten sind schlecht." Er zögerte einige Sekunden, ehe er fortfuhr. "Er muss irgendwas getan haben." Shae dachte an die Toten und Verwundeten an Bord ihres Flaggschiffs. Indigo selbst war nicht dort gewesen, aber seine Leute. Dar'manda hatte mandalorianisches Blut vergossen.

"Das hat er."

Der ehemalige Barkeeper stand auf und umfasste mit seinen Händen das geschweißte Stahlgerüst. "Seid Ihr hier, um seinen Platz einzunehmen?"

In die Menge vor der Cantina kam Bewegung. Indigos Leute waren eingetroffen und trieben die Leute zurück.

"Nein." Sie trat an den Rand des Dachs. "Ich will Vergeltung", sagte sie und stieß sich ab.

***

Während sich das Feuer ausbreitete, dauerte es nicht lange , bis sich die Straßen mit Leuten füllten. Die Lage spitzte sich zu. Indigos Leute machten die Menge mit einigen wohldosierten Schlägen mit den Kolben ihrer Gewehre gefügig. Das war die perfekte Deckung.

Shae öffnete ein Gerät an ihrem Handgelenk. Sie hatte es einer zwielichtigen Gestalt auf Nar-Shaddaa abgenommen, die die falschen Leute ausspioniert und deshalb Bekanntschaft mit ihr gemacht hatte. Es konnte Kommunikationssignale verfolgen. Angesichts des Ärgers in der Cantina, würde Indigo gewiss allerlei Nachrichten erhalten. Nachdem sie das Rauschen herausgefiltert hatte, zeigte ihr ein oranger Punkt den vermutlichen Empfänger besagter Nachrichten an. Sie ließ das Gerät zuschnappen. Es war Zeit, aufzubrechen. Diesmal allerdings ohne Jetpack. Lautlos und schnell.

Sie ließ die Straßen nicht aus den Augen, während sie sich dem orangen Punkt über die Dächer näherte. Indigo hatte mehrere Trupps entsandt. Sie waren nicht zimperlich, wenn sie jemanden aufgriffen. Als sie Schüsse hörte, war sie nicht sicher, wer sie abgefeuert hatte. Weitere Feuer erhellten dunkle Ecken. Einzelne Schreie schwollen zum Heulen einer wütenden Menge an.

Der orange Punkt begann zu blinken. Sie hatte einen Standort. Genau unter ihr befand sich unter einer unbeleuchteten Markise, eingerahmt von blinkenden Neonschildern, eine schwere Panzertür. Indigo hatte sein Versteck gut gewählt. Die wenigen Fenster waren zu klein, um durchzuschlüpfen (oder zu entkommen). Die anderen waren mit Durastahl verschweißt worden. Außer der Vordertür gaben es keinen offensichtlichen Eingang. Eine Festung. Sie lehnte sich gegen die Wand und nahm ihren Helm ab, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Das Feuer auf dem gegenüberliegenden Gebäude war nahe genug, dass sie seine Wärme spüren konnte. Es würde einen ausgesprochen verlockenden Köder erfordern, um Indigo aus seinem Versteck zu locken. Die Schreie und Schüsse schienen näher zu kommen.

Sie hatte eine Idee. Eine verdammt schlechte.

***

Ihre schultergestützten Mikroraketen machten beim Aufprall eine Menge Lärm, aber die Tür blieb unversehrt.

"Klopf-Klopf."

Shae stand mitten auf der Straße.

Ein Scheppern, gefolgt vom langgezogenen Quietschen nicht geöltem Metalls. Die Tür schwang langsam auf.

Indigos Rüstung hatte sich seit ihrer letzten Begegnung nicht verändert. Poliert. Einige neue unnötige Verschönerungen. Man sah ihm die Credits an.

"Shae Vizla."

"Scharfsinnig wie immer, Indigo."

"Ich hatte mit dem Angriff auf die Spirit of Vengeance nichts zu tun. Gar nichts."

"Es heißt, Huttenbrecherin sieht das anders."

"Sie hat nur einen Grund gesucht, um gegen mich vorzugehen. Wir waren uns nicht einig, wie die Dinge hier laufen sollten."

Indigos Laute bauten sich hinter ihm auf. Bewaffnet, gepanzert und bereit, Shae zu töten.

"Dir sind Credits wichtiger als Ehre." Indigo reagierte gereizt auf Shaes Worte. "Tatsache ist, dass Dar'manda-Soldaten bezahlt wurden, um an Bord meines Schiffes zu gehen und meine Leute anzugreifen. Erklär mir das."

"Du warst zu lange unterwegs. Vielleicht hast du's noch nicht gehört. Dar'manda ist jetzt groß. Die Crews haben eigene Territorien, unterschiedliche Aufgaben." In diesem Moment lenkten laute Schreie und Schüsse seine Leute ab. Rauch umgab sie. Der Geruch von brennendem Öl und geschmolzenem Plastik drang sogar durch ihre Filter.

"Und du hast deinen Anteil daran." Sie richtete ihren Blaster auf ihn. Sofort blickte sie ihrerseits in den Lauf mehrerer Gewehre.

Fünf, sofern es Shae durch den Rauch beurteilen konnte. Und vermutlich noch ein halbes Dutzend, das sie nicht sehen konnte.

"Wirf ihn weg", sagte Indigo und richtete sein Gewehr auf sie. Die Chance, dass sie sie auf diese Entfernung verfehlen würden, war minimal. Sie hob die Hände, trennte sich aber nicht von ihrem Blaster. "Wirf ihn weg, Shae, oder das hier endet blutig." Sie ließ ihren Blaster fallen.

Indigo wusste, was er tat.

"Wenn sie sich bewegt, legt sie um." Indigo schlenderte auf Shae zu. Sein glänzendes und teures Gewehr baumelte wieder lässig an seiner Schulter.

"War das dein Plan?" Er lachte. "Herkommen, Fragen stellen und wieder verschwinden?"

"Das hat schon mal funktioniert."

"Du bist nach all der Zeit etwas aus der Übung."

"Mag sein." Vor nicht allzu langer Zeit wäre alles völlig anders gelaufen. Sie hätte bekommen, was sie wollte und ein nur schwer zu kontrollierendes Chaos hinterlassen. Shae schaute an Indigo vorbei zu seinen Soldaten. Schlechte Idee hin oder her, sie war entschlossen. "Wer hat Dar'manda und Hetas Gruppe eigentlich zusammengebracht?"

"Sollen das deine letzten Worte werden?"

"Eher eine letzte Frage."

"Nur damit du es weißt, Vizla, ich habe die Kommunikation gestört. Ich kann dich töten und alles abstreiten. Warum sollte ich dir meinen Kontakt verraten?"

"Du hast also einen Kontakt."

"Natürlich. Er ist zu mir gekommen", verkündete er stolz. Indigo konnte es einfach nicht lassen. "Heta Kol und ihr verrückter Kult haben sehr gut bezahlt." Er seufzte. "Aber ich konnte es nicht machen. Ich hab hier was Gutes am laufen. Wollte keinen Ärger mit den echten Mandalorianern."

Er wusste es. Sie verzog wütend den Mund. Er wusste nicht nur, wer die Söldner rekrutiert hatte ... er wusste genug, um sich aus der Sacher herauszuhalten." Sie ließ ihre kultivierte Fassade fallen. 

"Du Wurm." Die Kälte in ihrer Stimme hätte sämtliche Brände in den umliegenden Straßen löschen können.

Egal, wie viele Waffen auf sie gerichtet waren, es spielte keine Rolle. Plötzlich hielt sie zwei Handflächenblaster in den Händen und die beiden Männer links und rechts von Indigo brachen zusammen. Einen Herzschlag später ließ Shae den überraschten Indigo mit einem Tritt gegen die Brust zurücktaumeln. Als seine Leute das Feuer eröffneten, hechtete sie hinter einen geparkten Gleiter.

Indigo stieß ächzend einige Leute vor sich zur Seite, als er sich aufrappelte.

Ein von einer Explosion gefolgter oranger Lichtblitz schleuderte Indigo und den Rest seiner Leute zu Boden. Die Schockwelle zerstörte sämtliche Fenster der umliegenden Gebäude. Nach einer kurzen Stille kamen Indigos Männer stöhnend und fluchend wieder auf die Beine. Alle hörten das vertraute Klicken, als unzählige Gewehre und Blaster entsichert wurden.

"Keine Bewegung!"

Shae hatte sich geirrt. Sie hatte fünf Männer gesehen und weitere sechs auf den Dächern vermutet. Tatsächlich waren es fünf und weitere zwanzig bis dreißig. Sie vermutete, dass sie mit Indigo nicht glücklich waren. Der Bursche, der den Sprengsatz abgefeuert hatte, lud umständlich seine Waffe. Sie hob die Hände. Begeisterung und Anspannung lockern den Finger am Abzug.

"Weg mit den Waffen!" Es war der ehemalige Barkeeper. "Indigo? Sag ... sag ihnen, sie sollen sie weglegen." Seine Stimme zitterte kein bisschen. Braver Junge. Shae erfuhr nie seinen Namen.

Als Indigo zu sprechen begann, schoss jemand neben ihn auf den Boden. Noch mehr Flüche.

"Du solltest tun, was er sagt", erklärte Shae mit immer noch erhobenen Händen. "Sonst trifft dich noch jemand."

Indigo ließ seinen Blick über die auf ihn gerichteten Waffen schweifen. Minenarbeiter, Techniker, Händler, Käufer und ganz normale Leute. Seine Wut wich einer gefährlichen Ruhe.

"Okay, okay, Leute. Entspannt euch." Er nickte seinen Leuten zu. "Weg mit den Waffen. Wir regeln das schon." Als er sein glänzendes Gewehr ablegte, taten es ihm seine Leute gleich. "Zufrieden?"

Der ehemalige Barkeeper sah Shae an. Sie nickte. Vielleicht war es gar keine schlechte Idee gewesen, ihn nach einigen Freunden zu fragen, die ein Problem mit Indigo haben.

"Ja, okay. Wir sind zufrieden."

"Offenbar lohnt es sich, Freunde zu haben, Indigo." Shae klopfte sich plakativ den Staub von der Rüstung. "Okay, ich habe dich nur aus einem Grund nicht erschossen. Ich brauche einen Namen. Wem verdankt Heta ihre Armee?" Die beiden Männer, die sie angeschossen hatte, wanden sich blutend auf der Straße.

Indigo betrachtete die Waffen, die auf ihn gerichtet waren. Der Rauch war stärker geworden und die Brände kamen näher.

"Gauss. Der Name des Brokers ist Gauss." Als er sich anschickte, einen Schritt näher zu kommen, zog Shae ihre Handflächenblaster.

"Du wirst ihn niemals finden", fauchte er.

"Niemand kann sich lange vor mir verstecken." Mit diesen Worten hob Shae ihren Blaster auf und steckte ihn in sein Holster.

"Du hast diese Leute aufgehetzt, Shae. Ich verspreche dir, jemand wird dafür bezahlen."

Shae hob Indigos teures Gewehr auf, inspizierte es und warf es sich über die Schulter.

In diesem Moment ertönte eine trockene, zischende Stimme. "Ja, jemand wird bezahlen."

Vor den Flammen war die Silhouette einer reptilischen Gestalt zu sehen. Zwei kalte, blaugrüne Augen musterten die chaotische Szenerie.

"Huttenbrecherin", sagte Shae. Die Herrin von Mek-Sha war gekommen, um sich der Angelegenheit persönlich anzunehmen. Beeindruckend.

In den Reihen der bewaffneten Aufständischen machte sich Unruhe breit. Huttenbrecherin hob ihre Hand. Sofort herrschte Stille. Sie trat vor.

"Indigo, wir werden über Dar'manda sprechen. Über den Frieden auf meinen Straßen, den Ärger, den du gemacht hast und den Preis, den du dafür bezahlen wirst."

Indigo wollte protestieren, aber Huttenbrecherins Blick ließ ihn verstummen.

"Ich lasse euch dann mal allein", sagte Shae und wandte sich zum Gehen.

"Und du, Mand'alor die Rächerin." Huttenbrecherins Augen funkelten. Shae blieb stehen. "Danke für deine Hilfe gegen ihn hier ..." Sie deutete auf Indigo. "Aber wenn du meine Straßen noch einmal in Flammen hüllst, wird er seine Rache bekommen. Klar?"

"Klar."

Der ehemalige Barkeeper stand am Rand der Menge. Als sie ihm zunickte, lächelte er zurück. Shae machte sich auf den Weg zu ihrem Schiff.

Heta, ich komme.

Lautlos und schnell.

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